Das Parlament hat 2021 eine Mitteilungspflicht für den Handel mit und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie den Handel von Nährstoffen beschlossen. Auslöser waren die inzwischen von der Bevölkerung abgelehnten Volksinitiativen für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung (Trinkwasserinitiative) und für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide (Pestizid-Initiative).
Für die Umsetzung der Mitteilungspflicht entwickelt das Bundesamt für Landwirtschaft BLW in enger Absprache mit den künftigen Nutzerinnen und Nutzern die Webanwendung digiFLUX.
Der Aufbau der Webanwendung digiFLUX ist in Arbeit. Noch werden diverse Optionen geprüft und offene Fragen geklärt. Verfolgen Sie die Projektentwicklung mit unserem Newsletter.
So funktioniert digiFLUX – und so können sich Handelsunternehmen engagieren
So funktioniert digiFLUX – und so können sich Handelsunternehmen engagieren
An einem zweistündigen Online-Infoanlass konnten sich Handelsunternehmen ein detailliertes Bild von digiFLUX machen: Wie sieht die Webanwendung genau aus, wie funktionieren die Schnittstellen, und wie können sich Unternehmen jetzt schon vorbereiten und mitwirken?
Der Handel ist die erste mitteilungspflichte Nutzergruppe. Dazu zählen Unternehmen, die Dünger, Kraftfutter oder Pflanzenschutzmittel vertreiben. Die Pflicht, Lieferungen zu erfassen, tritt 2026 in Kraft.
Hier können Sie die Aufzeichnung des Anlasses ansehen und die Folienpräsentationen herunterladen.
Annahme der Motion Kolly – 24.3078 durch den Nationalrat
Annahme der Motion Kolly – 24.3078 durch den Nationalrat
Information bezüglich Umsetzung Projekt digiFLUX
Am 17. September 2024 hat der Nationalrat die Motion Kolly – 24.3078 «Aufhebung der Pflicht zur Verwendung von Digiflux für Landwirtschaftsbetriebe» angenommen. Die Motion bezweckt die Aufhebung der Pflicht zur Verwendung von digiFLUX für Landwirtschaftsbetriebe. Der Motionär, Nicolas Kolly, bekräftigte in der Debatte: «[…] Meine Motion hat keinen Einfluss auf die erforderlichen Daten, da die Mitteilungspflicht für den Handel bestehen bleibt».
Der Ständerat wird das Geschäft als zweite Instanz behandeln. Falls auch der Ständerat die Motion annimmt, werden die Anforderungen an das Projekt digiFLUX neu beurteilt. Das BLW wartet daher auf den Entscheid im Ständerat und entwickelt das Projekt digiFLUX vorerst wie geplant weiter.
Das Gesetz unterscheidet zwischen zwei Erfassungsarten: Zum einen soll der Handel von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen erfasst werden, zum anderen die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Handel
Mitteilungspflicht ab dem 1. Januar 2026 für Verkauf und Weitergabe von Pflanzenschutzmitteln, Dünger, Hof- und Recycling-Dünger sowie Kraftfutter (die Erfassung von Raufutter ist freiwillig).
In der Regel betrifft dies:
Agrar- und Gartenhandel
Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
Landwirtinnen und Landwirte, die Produkte weitergeben
Bei Lieferungen an Anwender/innen müssen folgende Angaben gemacht werden:
das Produkt (in der Regel aus einer umfassenden Auswahlliste in digiFLUX)
die Menge
das Lieferdatum
der/die Abnehmer/in
der/die Abgeber/in (meist vom System automatisch erfasst)
Diese Angaben sind schon heute alle auf dem Lieferschein oder der Rechnung des Händlers an die Kundin oder den Kunden ersichtlich. Sie könnten mithilfe des bestehenden Händlersystems via Schnittstelle automatisch an digiFLUX übermittelt werden. Mehr zur Erfassung von Lieferungen
Verantwortlich für die Mitteilung sind Unternehmen oder Personen, die Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe abgeben. Die Abnehmenden beziehungsweise die Anwenderinnen und Anwender, müssen lediglich die Lieferung kontrollieren und bestätigen.
Anwendung
Mitteilungspflicht ab dem 1. Januar 2027 für Unternehmen und Personen, die beruflich Pflanzenschutzmittel einsetzen (nur Produkte mit Zulassung für die professionelle Anwendung):
Land- und Forstwirtschaft
Lohnunternehmen sowie Garten- und Landschaftsbaufirmen (im Auftrag ihrer Kunden)
Gartenbau und Forstwirtschaft
Betreibende von Infrastruktur und Grünanlagen aus Wirtschaft und öffentlicher Hand:
Gemeinden, Kantone und der Bund
Verkehrsbetriebe (verantwortlich für Strassen- und Schienenunterhalt)
Golfplätze
usw.
Werden Pflanzenschutzmittelanwendungen von Dritten ausgeführt, zum Beispiel von Lohnunternehmen, Garten- und Landschaftsbaufirmen usw., können diese die Meldungen im Namen ihrer Kundinnen und Kunden als freiwillige Zusatzleistung direkt in digiFLUX erfassen.
Anfang 2027 startet eine dreijährige Einführungsphase für die Erfassung der beruflichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. In dieser Zeit gilt eine vereinfachte Mitteilungspflicht. Diese betrachtet nur den Pflanzenschutzmittel-Verbrauch pro Jahr und pro Betrieb. Berufliche Anwender und Anwenderinnen müssen nur die vom Handel auf digiFLUX gemeldeten Lieferungen akzeptieren oder ablehnen und jährlich den Lagerbestand erfassen (bis zum Stichtag am 31. Januar). Das gibt allen Mitteilungspflichtigen die Möglichkeit, sich mit den digitalen Aufzeichnungen auf digiFLUX vertraut zu machen.
Parallel dazu besteht die Möglichkeit, bereits die Pflanzenschutzmittelanwendungen auf Parzellenebene freiwillig zu erfassen, gemäss Bericht der WAK-S (Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats). Auch hierfür ist eine Pionierphase vorgesehen. Sie startet 2026.
Zur Entlastung der Landwirtschaft wird die Handhabung auf digiFLUX den Aufzeichnungspflichten des heutigen Agrarvollzugs angeglichen. Zudem werden den Landwirtschaftsbetrieben und den übrigen Meldepflichtigen bereits vorhandene Daten automatisch zur Verfügung gestellt. Dazu zählen zum Beispiel die Flächen- und Kulturdaten aus den kantonalen Agrarinformationssystemen.
Es wird geprüft, ob für eine unbefristete Fortführung der vereinfachten Mitteilungspflicht nach der dreijährigen Einführungsphase eine Anpassung der Rechtsgrundlage erforderlich ist.
Wann wird digiFLUX eingeführt?
digiFLUX wird in mehreren Etappen eingeführt. Die Einführung der Mitteilungspflicht für den Handel erfolgt vor der Mitteilungspflicht für Pflanzenschutzmittelanwendungen.
Ab Mitte 2024 stehen dem Handel die notwendigen Programmier-Schnittstellen zur Verfügung, um die Anbindung eigener Systeme vorzubereiten. Weitere Informationen finden Sie hier.
Ab März 2025 können Handel, Landwirtschaftsbetriebe, Lohnunternehmen sowie Grünanlagen- und Infrastrukturbetreiber digiFLUX testen und die Lieferungen von Pflanzenschutzmittel auf eigenen Wunsch erfassen.
Ab Januar 2026 gilt die Mitteilungspflicht für den Handel mit Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Kraftfutter.
Ab Januar 2027 folgt eine dreijährige Einführungsphase mit vereinfachter Mitteilungspflicht für die berufliche Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Dieser Zeitplan wird nur auf diese Weise umgesetzt, wenn bestimmte Bedingungen für die Umsetzung erfüllt sind.
Was bringt digiFLUX?
digiFLUX ermöglicht Landwirtinnen und Landwirten, Infrastruktur- und Grünanlagenbetreibenden sowie dem Handel, alle von der Mitteilungspflicht geforderten Angaben auf einer einzigen Benutzeroberfläche zu erfassen.
digiFLUX setzt sich zum Ziel, verschiedene bestehende Systeme aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand zu vernetzen. Dank standardisierten Schnittstellen kann digiFLUX einfach in bestehende Softwarelösungen eingebunden werden. Die Datenweitergabe vereinfacht die Arbeit im Büro und reduziert Doppelerfassungen – insbesondere für Landwirte und Landwirtinnen. Die Kantone erhalten einen einfachen digitalen Zugang zu relevanten Daten.
Die Anmeldung zum digiFLUX-Newsletter läuft über die Anmeldung zum BLW-Newsletter: Setzen Sie im Abschnitt «Welchen Newsletter möchten Sie abonnieren?» ein Häkchen bei «digiFLUX».
Johannes Hunkeler und Oliver Schafer vom Projektteam nehmen gerne Fragen oder Hinweise entgegen. Schreiben Sie an info@digiflux.ch oder schicken Sie uns eine Nachricht via Formular: