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So funktioniert digiFLUX – und so können sich Handelsunternehmen engagieren

An einem zweistündigen Online-Infoanlass konnten sich Handelsunternehmen ein detailliertes Bild von digiFLUX machen: Wie sieht die Webanwendung genau aus, wie funktionieren die Schnittstellen, und wie können sich Unternehmen jetzt schon vorbereiten und mitwirken?

Der Handel ist die erste mitteilungspflichte Nutzergruppe. Dazu zählen Unternehmen, die Dünger, Kraftfutter oder Pflanzenschutzmittel vertreiben. Die Pflicht, Lieferungen zu erfassen, tritt 2026 in Kraft.

Hier können Sie die Aufzeichnung des Anlasses ansehen und die Folienpräsentationen herunterladen.

Das Projektteam stellte die Meldewege vor, die Handelsunternehmen für die neue Mitteilungspflicht nutzen können, und lud sie ein, an Pilot- und Pionierphase teilzunehmen.

Drei Meldemöglichkeiten für Händlerinnen und Händler

Händlerinnen und Händler haben drei Möglichkeiten, um Lieferungen zu melden: 

  • Sie können Lieferungen einzeln und manuell in der digiFLUX-Webanwendung erfassen.
  • Mit der Excel-Dateivorlage lassen sich mehrere Lieferungen hochladen und gebündelt melden.
  • Die digiFLUX-Schnittstelle ermöglicht automatisierte Meldungen direkt aus einem ERP-System. 

Bei der Entscheidung für den passenden Meldeweg gelte es, initiale und laufende Kosten abzuwägen, wie Andreas Kyriacou, Business Analyst im Projekt digiFLUX, erklärte. «Die manuelle Erfassung erfordert kaum Investitionen, bindet aber im Betriebsalltag mehr Ressourcen.» Bei der automatisierten Variante via Schnittstelle verhalte es sich genau umgekehrt: Die Initialkosten seien höher, die Lösung dann aber auf lange Sicht effizienter. Er riet den knapp 200 Teilnehmenden: «Je weiter die Digitalisierung in Ihrem Betrieb fortgeschritten und je grösser das Meldevolumen ist, desto lohnenswerter ist eine Automatisierung.»

Intuitive Nutzeroberfläche

Wie die Nutzeroberfläche von digiFLUX aussieht, zeigte Ryan Studer. Der Product Owner demonstrierte den gesamten Prozess der manuellen Erfassung einer Lieferung – von der Wahl eines Empfängers über die Eingabe von Produkt und Menge bis zur Ergänzung persönlicher Notizen und dem Absenden der Meldung. Zudem zeigte er, mit welchen Klicks der Upload einer Excel-Datei gestartet werden kann, wo Übersichten zu finden sind, wie Einträge gefiltert werden können und was zu tun ist, wenn Fehler passieren. «Wir haben umfassende Tests durchgeführt, um die Nutzerfreundlichkeit von digiFLUX zu gewährleisten. Punktuell brauchten die Nutzerinnen und Nutzer etwas Unterstützung, aber 80 Prozent konnten die Webanwendung intuitiv bedienen», so Studer.

Das Thema «Schnittstellen-Anbindung» behandelte Silvan Perego, Software-Architekt bei der BLW-Partnerfirma ELCA. Über Schnittstellen kann das ERP-System eines Handelsunternehmens direkt mit digiFLUX verbunden werden. «Wenn Sie Lieferungen im ERP erfassen, werden die für die Meldepflicht relevanten Daten automatisch auch an digiFLUX weitergeleitet», erklärte er. Damit dies einwandfrei funktioniert, sollten sich Betriebe mit den Anbietern ihrer ERP-Systeme in Verbindung setzen. «Weisen Sie darauf hin, dass Sie digiFLUX nutzen möchten. Ihr Dienstleister kann das ERP-System dann entsprechend ergänzen.» Die technische Dokumentation für die Anbindung ist kostenlos und auf der digiFLUX-Infoseite verfügbar. 

Erfahrungen sammeln in der Pilot- und Pionierphase

Aktuell läuft die Pilotphase: digiFLUX wird mit ausgewählten Partnern auf Herz und Nieren geprüft. Projektleiter Johannes Hunkeler ermutigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Infoveranstaltung, sich hier zu engagieren: «Wir würden uns freuen, weitere Unternehmen frühzeitig an Bord zu holen – insbesondere jene, die sich für eine Schnittstellen-Anbindung interessieren.» Die Pilotpartner unterstützen das Projektteam nicht nur dabei, den digiFLUX-Meldeprozess laufend zu verbessern. «Sie liefern uns auch Erkenntnisse darüber, wie das Onboarding gestaltet sein muss, damit eine Anbindung von Beginn weg reibungslos funktioniert», so Hunkeler.

Alle Handelsunternehmen können digiFLUX während der Pionierphase ausprobieren. Johannes Hunkeler: «digiFLUX ist ab März 2025 online und kann vollumfänglich genutzt werden. Das ist freiwillig, hilft Unternehmen aber dabei, ihre Betriebsprozesse der neuen Mitteilungspflicht anzupassen.» Zum Start der Pionierphase wird das Bundesamt für Landwirtschaft eine weitere Infoveranstaltung durchführen. Informationen hierzu und zu den weiteren Schritten des Projekts erhalten Interessierte auf der Website oder im digiFLUX-Newsletter.

Sie möchten Pilotpartner werden?

Das Bundesamt für Landwirtschaft legt grossen Wert auf eine enge Absprache mit künftigen Nutzerinnen und Nutzern. Unternehmen, die im Rahmen eines Pilotprojekts zur Weiterentwicklung von digiFLUX beitragen möchten, können sich unter info@digiflux.info mit dem Projektteam in Verbindung setzen.

Weitere Informationen

Technische Dokumentation

Die ausführliche technische Dokumentation liefert die exakte Struktur für die Programmierschnittstellen (Detailspezifikationen als OpenAPI). Die Dateivorlage liefert die Informationen zur korrekten Exportformatierung. Damit verfügen Nutzerinnen und Nutzer über alle Grundlagen, um – zusammen mit internen Spezialisten oder externen IT-Partnern – Schnittstellen in ihr Handels- oder Farmmanagement-Informationssystem zu integrieren bzw. den File-Upload aufzusetzen. Die Dokumentation umfasst auch Testdaten, um die Integration der Schnittstellen zu testen.

Gegenstand der Dokumentation ist vorerst der Handel mit PSM. Sie liefert als erste Orientierung aber auch dem Dünger- und Kraftfutterhandel wichtige Informationen zur Funktionsweise von digiFLUX. Denn viele Prozesse sind über alle Produktkategorien hinweg identisch. Ab Q1 2025 liegt die Dokumentation dann auch mit Zusatz für Dünger und Kraftfutter vor. Ab 2025 folgen zudem Präzisierungen zu Nährstoffen. Die Schnittstelle und der Datei-Upload ist für PSM und Nährstoffe technisch betrachtet fast identisch – es kann kleine Unterschiede geben bei Einheiten und Produktnummern.