digiFlux zu Besuch auf dem Bauernhof
Bauernhof statt Büro: Um wertvolle Eindrücke aus der Praxis zu sammeln, besuchte ein Team von digiFLUX-Entwicklerinnen und -Entwicklern den Gemüsehof von Lukas Rohrer in Belp. Aus erster Hand erfuhren sie dabei, wie der Landwirt Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln heute handhabt und aufzeichnet. Und was ihm bei der künftig komplett digitalen Lösung wichtig ist.
Mit digiFLUX sollen Anwendung und Handel von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen unkompliziert erfasst werden können. Damit digiFLUX diese Anforderung erfüllen kann, ist der Austausch mit künftigen Nutzerinnen und Nutzern unerlässlich. Nur so entstehen Lösungen, die in der Praxis funktionieren. Im Rahmen eines Hofbesuchs setzte sich das Entwicklungsteam vertieft mit den Bedürfnissen einer zentralen Anspruchsgruppe auseinander: der Landwirtschaft.
Die Entwicklerinnen und Entwickler besuchten den Gemüsehof von Lukas Rohrer in Belp bei Bern. Hier feilten sie in Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden an den konkreten Anforderungen an die digitale Webanwendung digiFLUX – inbesondere mit Unterstützung von Landwirt Rohrer. Dieser begleitet das Projekt zwar interessiert, aber durchaus kritisch. Denn im Gemüsebau mit seinen verschiedenen Kulturen, Saat- und Setzzeitpunkten ist die Dokumentation grundsätzlich sehr aufwändig «Darum ist mir wichtig, dass es uns Bauern keinen Mehraufwand bringt», erklärte Rohrer dem Entwicklungsteam. «Und dass die Schnittstellen zu anderen Programmen so gut funktionieren, dass ich von digiFLUX kaum etwas merke.»
Mit Flipcharts und Kärtchen hielten die Entwicklerinnen und Entwickler ihre Ideen zu Erfolgsfaktoren, Bedürfnissen und Zielen fest. Auf einem der Kärtchen stand schliesslich auch: «Lukas mag es». Will heissen: Sie wollen digiFLUX so gut machen, dass es auch kritische Nutzer wie Lukas Rohrer überzeugt. Zum Beispiel mit dem Once-Only-Prinzip: Nutzerinnen und Nutzer sollen ihre Angaben nur einmal erfassen müssen.
Stolpersteine umgehen
Nach dem Workshop gewährte Lukas Rohrer dem Entwicklungsteam einen Einblick in seine Arbeit. Erst auf einem Hofrundgang, dann bei einer Demonstration, wie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf seinem Gemüsebetrieb heute aufgezeichnet wird. Dabei erhielt das Entwicklungsteam hilfreiche Tipps, was sich die künftige Webanwendung von etablierten Prozessen abschauen und was es besser machen kann. Gian Dietrich, der auf dem Hof für die Aufzeichnungen zuständig ist, wünschte sich vor allem Effizienz: beim Erkennen von Fehlern, beim Korrigieren von Einträgen und insbesondere bei der Datenerfassung: «Ich möchte zum Beispiel Flächendaten, die schon in den kantonalen Systemen erfasst sind, in digiFLUX wiederfinden – und nicht nochmal eingeben müssen», so Dietrich.
Darüber hinaus muss eine Webanwendung laut Dietrich die Komplexität eines Betriebs abbilden können – zum Beispiel die teils sehr kleinräumige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf einem Gemüsebetrieb. Oder die Zusammenarbeit verschiedener Personen: «Bei uns ist es nicht die gleiche Person, die den Betrieb leitet, Pflanzenschutzmittel ausbringt und Aufzeichnungen macht», erklärte Dietrich. «Eine Lösung könnte sein, dass es mehrere Logins pro Betrieb gibt. Aber nur eine Person ein Login hat, mit dem sie die Angaben final bestätigen darf.»
digiFLUX Usability Test: erste Eindrücke sind positiv
Einen ersten Eindruck, wie digiFLUX aussehen könnte, erhielten die künftigen Nutzer schliesslich im Rahmen eines Usability Tests. UX-Designerin Natasha Patil führte Gian Dietrich durch die Webanwendung und holte sich Feedback zu Gestaltung und Benutzerfreundlichkeit. Das erste Urteil: «Natürlich ist es noch kein fertiges Programm und hat noch ein paar Kinderkrankheiten. Aber es dünkt mich übersichtlich. Und es reagiert schnell», so Dietrich.
«Für mich war das ein extrem wichtiger Austausch», resümierte Natasha Patil nach dem Test. «Es ist zentral, dass wir in die Welt unserer Nutzerinnen und Nutzer eintauchen, ihre Begriffe kennenlernen und die Elemente ihrer Arbeit verstehen.» Diesen Input trägt das digiFLUX-Team nun vom Hof zurück ins Büro und beginnt mit der Umsetzung der Webanwendung – in regelmässigem Austausch mit den Anspruchsgruppen. Ziel ist, dass 2024 eine erste Testversion steht, die Nutzerinnen und Nutzer ausprobieren können.